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Das Getriebe zickt, die Kupplung rutscht oder beim Schalten knirscht’s? Dann könnte es sein, dass du mit dem Ölwechsel an deiner Perle etwas zu lange gewartet hast. Idealerweise lässt du es gar nicht so weit kommen, sondern erledigst den Ölservice schon früher und in regelmässigen Intervallen. Nach welcher Laufleistung du deinem Töffli frisches Zweitaktöl spedieren solltest, worauf du bei der Auswahl des passenden Getriebeöls für dein Mofa achten solltest und wie du bei Ölwechsel vorgehst, stellen wir dir in unserem Beitrag vor.
Warum der Ölwechsel an deinem Mofa so wichtig ist
Dein Töffli läuft nur geschmeidig, wenn dein 2-Takter optimal geschmiert wird – und zwar dauerhaft. Das Öl sorgt dafür, dass Zahnräder, Wellen und Kupplungskomponenten reibungsarm zusammenarbeiten. Fehlt diese Schmierung oder ist das Töffliöl überaltert, wird’s schnell ruppig: Die Schaltung klemmt, die Kupplung greift schlecht, das Getriebe beginnt hörbar zu arbeiten. Was zudem oft unterschätzt wird: Auch wenn dein Mofa nur gelegentlich bewegt wird, verliert das Öl mit der Zeit an Qualität. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Thermische Belastung
Bei jeder Ausfahrt erwärmt sich das Öl – je nach Fahrweise auch über 100 °C. Diese Hitze verändert mit der Zeit die Struktur des Öls. Es wird dünnflüssiger, verliert an Viskosität und kann die Reibung im Getriebe nicht mehr zuverlässig ausgleichen.
Abrieb und Partikel
Mit jedem Kilometer entstehen im Getriebe winzige Metallspäne und Abrieb. Diese sammeln sich im Öl und machen es mit der Zeit zu einer Art Schleifpaste. Die Schmierleistung sinkt – und empfindliche Bauteile werden ungleichmässig belastet.
Oxidation
Auch im Stand altert Öl – durch den Kontakt mit Sauerstoff. Dabei bilden sich Säuren und Ablagerungen, die Dichtungen angreifen und die Schutzwirkung mindern. Selbst bei einem gepflegten Töffli wird das Öl also irgendwann zum Problem, wenn es nicht regelmässig getauscht wird.
Feuchtigkeit und Kondenswasser
Gerade bei Töfflis, die oft draussen stehen oder nur selten gefahren werden, gelangt durch Temperaturwechsel Feuchtigkeit ins Getriebe. Das Wasser im Öl senkt nicht nur die Schmierleistung, sondern fördert auch Rostbildung im Innern des Motors.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Ölwechsel?
Ein regelmässiger Ölwechsel gehört zu den wichtigsten Wartungsarbeiten an deinem Mofa – und zwar nicht erst, wenn das Getriebe schon erste Zicken macht. Vielmehr sorgt ein rechtzeitig durchgeführter Ölwechsel dafür, dass dein Töffli geschmeidig schaltet, die Kupplung sauber greift und dein Getriebe lange durchhält. Doch wann genau ist der beste Zeitpunkt für den Ölwechsel am Mofa? Die Antwort hängt nicht nur von der Laufleistung ab, sondern auch von Standzeit, Fahrstil, Motorleistung und Wetterbedingungen. Denn Öl altert auch dann, wenn dein Töffli nur selten bewegt wird – etwa durch Feuchtigkeit, Oxidation oder Temperaturwechsel.
Diese Intervalle haben sich für den Ölwechsel bewährt:
- Wenigfahrer und Saisonbetrieb: Auch wenn du nur gelegentlich unterwegs bist, sollte spätestens nach einem Jahr ein Ölwechsel erfolgen. Denn selbst im Stand verliert das Öl an Qualität, was auf Dauer zu Schäden am Getriebe führen kann.
- Regelmässige Fahrten im Alltag: Wenn dein Mofa täglich oder häufig im Einsatz ist, solltest du den Ölwechsel alle 2.000 bis 3.000 Kilometer durchführen. So bleibt die Schmierung konstant und du vermeidest schleichenden Verschleiss.
- Getunte Setups und hohe Belastung: Bei einem leistungsgesteigerten Mofa oder sportlicher Fahrweise ist das Öl besonders gefordert. Hier empfiehlt sich ein Ölwechsel spätestens nach 1.000 bis 1.500 Kilometern – abhängig von Drehzahl, Last und Temperaturentwicklung.
- Neuer Motor oder frische Getriebeüberholung: Nach einer Revision oder einem Neuaufbau solltest du das Öl bereits nach 300 bis 500 Kilometern wechseln. Der Grund: In der Einfahrphase können sich feine Metallpartikel im Getriebeöl sammeln, die du frühzeitig entfernen solltest.
Getrennt- oder Gemischschmierung: Was ist der Unterschied?
Bevor’s an die Wahl der richtigen Ölsorte oder an den eigentlichen Ölwechsel geht, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Schmierprinzip deines Töfflis. Denn je nachdem, ob dein Mofa mit Gemischschmierung oder Getrenntschmierung arbeitet, unterscheiden sich auch Handhabung und Ölbedarf.
Gemischschmierung – der Klassiker
Bei der sogenannten Gemischschmierung wird das Zweitaktöl direkt mit dem Benzin vermischt – meist im Verhältnis 1:50 oder 1:100. Das fertige Gemisch gelangt über den Vergaser in den Motor und übernimmt dort die Schmierung von Kurbelwelle, Kolben, Lagern und Pleuel. Diese Methode ist bei den meisten Töfflis Standard. Früher konntest du an jeder Tankstelle fixfertiges Zweitaktgemisch tanken – heute ist das leider eher die Ausnahme. Deswegen mischen viele Töfflimeitli und Töfflibuebe den 2-Takt-Treibstoff für Ihre Hödis selber. Natürlich muss dabei das Mischverhältnis exakt stimmen. Zu wenig Zweitakt-Motoröl führt zu erhöhter Reibung, zu starker Abnutzung oder sogar einem Kolbenklemmer. Zu viel Mischöl dagegen verursacht verrusste Zündkerzen, einen schlechten Motorlauf oder Leistungsverlust. Verwende am besten einen Messbecher oder Dosierkanister, um die Menge genau abzustimmen – denn Fehler beim Mischen können schnell teuer werden. Wie du genau beim Brauen deines 2-Takt-Gemischs vorgehst, erklären wir dir in diesem Artikel.
Getrenntschmierung
Bei der Getrenntschmierung besitzt dein Mofa einen eigenen Öltank samt Dosierpumpe. Diese Pumpe mischt das Zweitaktöl automatisch in der richtigen Menge zum Kraftstoff-Luft-Gemisch – je nach Drehzahl und Belastung. Das macht das Handling einfacher und das Schmieren präziser.
Getriebeöl? Ganz unabhängig!
Ganz gleich, ob dein Mofa mit Gemisch oder Getrenntschmierung fährt – das Getriebeöl hat damit nichts zu tun. Es befindet sich in einem separaten Kreislauf und schmiert nur das Getriebe samt Kupplung. Es wird also nicht verbrannt, sondern zirkuliert – und muss deshalb regelmässig gewechselt werden.
Welches Getriebeöl ist das richtige für dein Mofa?
Beim Getriebeöl kommt es vor allem auf die Viskosität und die Additivierung an – zwei Faktoren, die du anhand gängiger Normen wie SAE und API GL erkennst. Für klassische Töfflis mit Handschaltung ist ein mineralisches Getriebeöl der Klasse SAE 80W oft die beste Wahl. Achte dabei auf die Spezifikation API GL-4 – sie bietet guten Verschleissschutz, ohne die empfindlichen Kupplungslamellen durch zu aggressive Additive zu beeinträchtigen. Von GL-5-Ölen ist bei Töfflis mit Nasskupplung in der Regel abzuraten, da deren hohe Schwefelanteile die Kupplungsfunktion negativ beeinflussen können.
Hast du ein älteres oder original belassenes Töffli, passt meist ein klassisches 80W GL-4 Öl. Fährst du ein stärker belastetes Setup – etwa mit grösserem Zylinder, sportlicher Übersetzung oder im Alltagsbetrieb – lohnt sich ein hochwertiges teilsynthetisches Getriebeöl mit verbesserter Temperaturstabilität.
Tipp: Ein Blick in die Betriebsanleitung oder ins Herstellerdatenblatt deines Motors hilft dir weiter. Auch in den Foren oder Produktbeschreibungen vieler Ersatzteilspezialisten wie z. B. bei Puch-, Sachs- oder Piaggio-Modellen findest du Empfehlungen zur optimalen Spezifikation.
Bevor’s mit dem Ölwechsel losgeht: Vorbereitung ist alles
Wenn du weisst, welches Getriebeöl dein Mofa braucht und wie oft du es wechseln solltest, kannst du den Ölwechsel selbst angehen. Keine Sorge: Das ist kein Hexenwerk – aber ein bisschen Vorbereitung macht den Ablauf einfacher, sauberer und stressfreier. Bevor du loslegst, solltest du alles bereitlegen, was du für den Ölwechsel brauchst, damit du währenddessen nicht nach Werkzeug oder Trichter suchen musst.
Diese Dinge solltest du griffbereit haben:
- Frisches Getriebeöl, passend für dein Mofa (Herstellerangaben beachten)
- Einen neuen Dichtring für die Ablassschraube
- Einen Auffangbehälter für das Altöl – z. B. eine flache Ölwanne oder ein dichtes Gefäss
- Einen passenden Schraubenschlüssel für die Ablass- und ggf. Einfüllschraube
- Einen Trichter oder eine Ölspritze, um das neue Getriebeöl sauber einzufüllen
- Ein paar Lappen und Handschuhe – für den Fall, dass mal was daneben geht
Unser Tipp: Lass den Motor vor dem Ölwechsel ein paar Minuten im Leerlauf laufen. So wird das Öl dünnflüssiger und lässt sich leichter ablassen. Aber Achtung: Der Motor sollte nur warm, nicht heiss sein – du willst dich ja nicht verbrennen.
Altöl ablassen – so geht’s sauber raus
Hast du alles für den Ölwechsel vorbereitet, kann’s losgehen. Stell dein Mofa auf einen ebenen Untergrund – am besten auf den Hauptständer oder einen Montageständer. Dann positionierst du den Auffangbehälter direkt unter der Ablassschraube, die sich meist am tiefsten Punkt des Motors befindet.
Schritt 1: Ablassschraube öffnen
Mit dem passenden Schraubenschlüssel drehst du die Ablassschraube vorsichtig auf. Achte darauf, dass du sie nicht fallen lässt – das Altöl läuft sofort ab, und es kann spritzen. Halte die Schraube also mit den Fingern fest, bis sie ganz draussen ist.
Schritt 2: Öl vollständig ablaufen lassen
Lass das Altöl komplett abfliessen. Du kannst dein Mofa dafür leicht zur Seite kippen oder ein paar Mal am Pedal durchtreten, um den letzten Rest herauszuholen. Je sauberer du das Altöl entfernst, desto besser.
Warum du den Dichtring ersetzen solltest
Sobald das gesamte Altöl abgelaufen ist, widmest du dich der Ablassschraube – genauer gesagt dem kleinen Dichtring, der zwischen Schraube und Gehäuse sitzt. Auch wenn er auf den ersten Blick noch gut aussieht, solltest du ihn nicht einfach wiederverwenden. Meist besteht er aus Kupfer oder Aluminium – also aus Materialien, die sich beim Festziehen leicht verformen. Genau diese Verformung ist gewollt: Sie sorgt dafür, dass der Ring sich exakt an die Gehäusefläche anpasst und kein Schmieröl entweicht. Doch diese Anpassung funktioniert nur einmal. Beim nächsten Anziehen sitzt der Ring nicht mehr exakt, weil er bereits gequetscht wurde. Das Risiko: Öltropfen am Gehäuseboden, Sauerei in der Garage – und im schlimmsten Fall ein schleichender Ölverlust. Ein neuer Dichtring kostet nur wenig und wenn du eh schon beim Ölwechsel bist, ist das der perfekte Zeitpunkt, ihn gleich zu ersetzen.
Neues Öl einfüllen – so klappt’s ohne Sauerei
Sobald der Dichtring sitzt und die Ablassschraube wieder ordentlich angezogen ist, kannst du dich dem frischen Getriebeöl widmen. Achte darauf, nur die vom Hersteller empfohlene Ölmenge zu verwenden – zu wenig Öl schadet dem Getriebe, zu viel kann durch die Entlüftung austreten oder den Druck im Innern erhöhen.
So gehst du vor:
- Einfüllschraube öffnen: Diese sitzt je nach Mofa-Modell seitlich oder oben am Motor. Meist erkennst du sie an einer kleinen Markierung oder daran, dass sie sich leicht von der Ablassschraube unterscheidet.
- Trichter oder Ölspritze verwenden: Damit du das neue Getriebeöl zielsicher und sauber einfüllen kannst, lohnt sich der Griff zu einem schmalen Trichter oder einer stabilen Ölspritze.
- Menge kontrollieren: Hat dein Mofa eine Füllstandsschraube (oft seitlich, auf halber Höhe des Motors), erkennst du daran, wann der richtige Stand erreicht ist: Sobald das Öl leicht herausläuft, ist der Motor voll. Fehlt diese, musst du dich auf die Herstellerangabe in Millilitern verlassen – typischerweise liegen viele Töfflis bei 120–200 ml Getriebeöl.
- Schrauben festziehen, aber nicht überdrehen: Die Einfüllschraube darf fest sitzen, aber nicht zu stark angezogen werden – sonst beschädigst du das Gewinde oder die Dichtung.
Wenn du alles richtig gemacht hast, ist dein Getriebe jetzt wieder optimal versorgt. Im nächsten Schritt prüfen wir, ob nach dem Ölwechsel am Mofa auch alles dicht ist.
Frisches Öl drin? Dann ab zum Testlauf!
Sobald das neue Getriebeöl für dein Mofa eingefüllt und die Schrauben wieder sicher angezogen sind, solltest du deinem Töffli nach dem Ölwechsel noch ein paar Minuten Aufmerksamkeit schenken – für einen kurzen Testlauf und die finale Dichtheitskontrolle. Starte den Motor im Stand und lass ihn ein paar Minuten im Leerlauf tuckern. So verteilt sich das frische Getriebeöl gleichmässig und du kannst gleich überprüfen, ob alles wie geschmiert läuft. Achte dabei besonders auf das Geräuschverhalten und die Kupplungsfunktion – alles sollte rund und ruhig klingen. Ein prüfender Blick unters Mofa verrät dir, ob auch wirklich alles dicht ist: Ist der Bereich um die Ablass- und Einfüllschraube trocken? Keine Tropfen, keine feuchten Stellen? Perfekt. Wenn sich doch noch ein Öltropfen zeigt, überprüfe den Sitz der Schrauben und ob der Dichtring sauber anliegt. In vielen Fällen reicht ein leichtes Nachziehen – aber bitte nicht überdrehen! So stellst du sicher, dass dein Töffli nach dem Ölwechsel nicht nur sauber läuft, sondern auch sauber bleibt – und der nächsten Ausfahrt nichts im Weg steht.