Aufbau des 2 Takt-Vergasers erklärt

11 Dez. 2025

Funktion und Bauteile im Überblick

Der Mofa-Vergaser ist für dich eher eine Blackbox? Dann wird es Zeit, einen Blick ins Innere zu werfen! Denn der Aufbau eines Töfflivergasers ist faszinierend: Schwimmerkammer, Vergaserdüsen, Schieber und Venturi arbeiten ganz ohne Elektronik zusammen – gesteuert nur durch Unterdruck und Strömungsgeschwindigkeit. In diesem Beitrag öffnen wir die Blackbox und zeigen dir Schritt für Schritt, wie dein Mofa-Vergaser aufgebaut ist und wie jedes Bauteil seine Aufgabe erfüllt. Du erfährst, wie die verschiedenen Kreisläufe für Leerlauf, Teillast und Vollgas ineinandergreifen und worin sich Bing- und Dellorto-Modelle im Detail unterscheiden. Hesch Lust, dä Vergaser endlich z’checke statt nume z’putze? Denn bisch da genau richtig.

Bauteile erkennen: So ist dein Mofa-Vergaser aufgebaut

Damit du deinen Töfflivergaser verstehst, lohnt sich ein kurzer Blick auf seine wichtigsten Teile. Der Aufbau ist bei fast allen 2-Takt-Vergasern ähnlich – egal ob von Bing oder Dellorto. Nur in den Details unterscheiden sich die Modelle ein wenig.

Vergaser SHA 12/12 Piaggio Ciao/Si inkl. Düsenset und Luftfilter Polini

Luftfilteranschluss und Ansaugkanal

Zum Aufbau eines 2-Takt-Vergasers gehört der Bereich, in dem die Luft in das System gelangt. Oben oder seitlich sitzt meist der Anschluss für den Luftfilter. Er sorgt dafür, dass nur saubere Luft in den Töfflivergaser gelangt und keine Staubpartikel den Motor unnötig verschleissen.

Direkt dahinter liegt der Ansaugkanal mit einer leichten Verengung – dem sogenannten Venturi. Hier entsteht der Unterdruck, der das Prinzip jedes 2-Takt-Vergasers bestimmt: Die Luft wird beschleunigt, der Druck fällt ab, und durch diesen Effekt wird Kraftstoff aus der Schwimmerkammer über die Düsen in den Luftstrom gezogen. So entsteht das zündfähige Gemisch, das den Motor deines Mofas am Laufen hält.

Luftfilter Tuning, 90° gewinkelt, Anschluss Ø=28/35mm «blau»

Schwimmerkammer, Schwimmer und Düsen

Im unteren Teil des Töfflivergasers findest du die Schwimmerkammer. Darin regeln der Schwimmer und das Nadelventil den Benzinstand – so steht immer genau genug Sprit bereit, aber nie zu viel. In dieser Kammer sitzen auch die Düsen, durch die der Kraftstoff in die Luftströmung gelangt.

Schwimmerkammer Polini CP Vergaser

Die Hauptdüse bestimmt die Menge bei Vollgas, die Leerlaufdüse sorgt für ein stabiles Standgas. Wenn der Motor deines Mofas also im Stand ausgeht oder unruhig läuft, ist hier oft die Ursache zu finden.

Düsenset Dellorto 5mm 50-60 (11 Stk.)

Gasschieber und Düsennadel

Direkt über der Schwimmerkammer bewegt sich der Gasschieber. Wenn du am Gasdrehgriff deines Mofas ziehst, öffnet er den Ansaugquerschnitt und lässt mehr Luft durch. Dadurch steigt die Strömungsgeschwindigkeit, und der Vergaser saugt mehr Kraftstoff an.

Bei vielen Modellen hängt am Schieber zusätzlich eine Düsennadel, die in der sogenannten Nadeldüse steckt. Ihre Position (der Clip) beeinflusst das Gemisch im Teillastbereich – höherer Clip = fetteres Gemisch, tieferer Clip = magerer.

Gasschieber 6 Dell'Orto SHA 7-13 Piaggio / Beta

Schrauben für Standgas und Gemisch

Zum Aufbau eines 2-Takt-Vergasers gehören auch zwei kleine, aber entscheidende Einstellschrauben an der Gehäuseseite. Die Standgasschraube bestimmt die Stellung des Gasschiebers im Leerlauf und damit die Drehzahl deines Mofa-Motors, wenn du kein Gas gibst. Wird sie hineingedreht, öffnet sich der Schieber leicht – der Motor dreht höher.

Die zweite, meist etwas kleinere Schraube, ist die Gemisch- oder Luftschraube. Sie regelt das Verhältnis von Luft zu Benzin im Leerlaufkreislauf. Je nach Vergasertyp dosiert sie entweder die Luftmenge (Luftschraube) oder den Kraftstoffanteil (Gemischschraube).

Als Grundstellung gilt bei vielen 2-Takt-Vergasermodellen rund eine bis eineinhalb Umdrehungen herausgedreht – von dort kannst du dich vorsichtig an die ideale Einstellung herantasten, bis der Motor gleichmässig läuft und sauber auf Gas reagiert.

Vergaserschraube Dell'Orto SHA 12/7 - 13/13 Piaggio Ciao/SI

Choke und Benzinanschluss

Der Choke (auch Starter genannt) ist ein kleiner Hebel oder Zug, mit dem du beim Kaltstart den Spritanteil kurzzeitig erhöhst. So springt dein Töffli auch an kühlen Morgen zuverlässig an.

Der Benzinanschluss ist der kleine Stutzen seitlich am Töfflivergaser, an dem der Schlauch vom Tank befestigt wird. Achte darauf, dass der Schlauch dicht sitzt und keine Risse hat – sonst zieht dein Töfflivergaser Nebenluft oder verliert Benzin.

Wenn du diese Bauteile einmal erkannt und verstanden hast, wird das Schrauben am Vergaser deines Mofas viel einfacher. Nach ein paar Zerlegeaktionen erkennst du die Teile fast blind und weisst genau, wo du ansetzen musst, wenn dein Töffli nicht sauber läuft.

Choke manuell DellOrto PHBE/PHBH/PHBL/VHSB/VHSH (Typ: E)

Bing und Dellorto: Unterschiede im Aufbau und beim Abstimmen

Auch wenn alle 2-Takt-Vergaser nach demselben Prinzip arbeiten, gibt es je nach Hersteller Unterschiede in Aufbau, Einstellmöglichkeiten und Charakter. Besonders bekannt sind die Baureihen von Bing und Dellorto, die serienmässig an vielen Mofas verbaut wurden. Die wichtigsten Unterschiede im Aufbau stellen wir dir in einem kurzen Überblick genauer vor.

Vergaser von Bing – Klassiker an vielen Töffli

Bing ist ein deutscher Hersteller, der seit den 1950er-Jahren unzählige Vergasermodelle für Mopeds, Mofas und Motorräder gebaut hat. Im 2-Takt-Bereich – etwa bei Puch-, Sachs- oder Zündapp-Motoren – kommen meist die kleineren Bing-Vergaser mit 10 bis 15 mm Durchlass zum Einsatz.

Sie sind einfach konstruiert, robust und langlebig. Typisch für diese Modelle ist der Verzicht auf eine Düsennadel: Das Gemisch wird über Haupt- und Leerlaufdüse sowie über Gemisch- und Standgasschraube geregelt. Manche Ausführungen besitzen keinen separaten Leerlaufkanal – dort übernimmt die Bohrung im Gehäuse die Versorgung im Standgas.

Durch den schlichten Aufbau reagieren Bing-Vergaser etwas weniger fein auf kleine Änderungen, laufen dafür aber sehr zuverlässig – selbst wenn die Einstellung nicht perfekt passt. Deshalb gelten sie als robust und pflegeleicht.

Vergaser Bing 15:15mm Puch Tuning (getarnt)

Dellorto SHA – einfacher 2-Takt-Schiebervergaser in vielen Varianten

Im 2-Takt-Bereich gehört der Dellorto SHA zu den bekanntesten und meistverbauten Vergasermodellen an Mofas. Er stammt vom italienischen Hersteller Dellorto, der seit den 1930er-Jahren Vergaser für Töfflis, Mopeds, Motorräder und Rennfahrzeuge baut. Die SHA-Reihe ist einfach konstruiert, robust und in zahlreichen Ausführungen erhältlich.

Typische Grössen sind SHA 12/10, 12/12, 15/15 oder 16/16. Die erste Zahl bezeichnet den Durchlass im Venturi, die zweite den Anschlussdurchmesser in Millimetern. Der Aufbau ist typisch für einen Schiebervergaser: Das Gemisch wird über eine Hauptdüse geregelt, manche Modelle verfügen zusätzlich über eine Leerlaufdüse. Eine Düsennadel fehlt – der Übergang von Leerlauf zu Vollgas wird allein durch die Schieberform und die internen Bohrungen gesteuert.

Je nach Version gibt es kleine Unterschiede: Manche Modelle besitzen einen Choke-Zug, andere einen Choke-Hebel; auch der Ansaugstutzen kann gerade oder abgewinkelt ausgeführt sein. Die Schwimmerkammer variiert je nach Baujahr und Anwendung.

In der Praxis gelten SHA-Vergaser als pflegeleicht, zuverlässig und gutmütig – ideal für Serien-Töffli oder leicht modifizierte Motoren, bei denen einfaches Handling und stabile Funktion wichtiger sind als millimetergenaue Feineinstellung.

Vergaser Dell'Orto 15/15 SHA choque manuel

Dellorto PHBG – solider Allrounder für leistungsstarke Setups

Neben der einfachen SHA-Reihe bietet Dellorto mit dem PHBG einen deutlich komplexeren 2-Takt-Vergaser an. Sein Aufbau ist feiner abgestimmt und verfügt über mehrere getrennte Kreisläufe für Leerlauf, Teillast und Vollgas. Dadurch lässt sich das Gemisch in allen Drehzahlbereichen präzise dosieren und optimal an das jeweilige Setup anpassen.

Im Gegensatz zum SHA besitzt der PHBG Vergaser eine Düsennadel, die in der sogenannten Nadeldüse arbeitet. Ihr Aufbau erlaubt eine genaue Steuerung der Kraftstoffmenge im Teillastbereich: Je nach Clip-Position hebt oder senkt sich die Nadel und verändert so den Durchfluss. In Kombination mit Haupt- und Leerlaufdüse ergibt sich ein gleichmässiger Übergang von niedrigen zu hohen Drehzahlen.

Auch beim restlichen Aufbau zeigt sich der PHBG vielseitig: Er ist in Grössen von etwa 15 bis 21 Millimetern erhältlich und wird in verschiedenen Varianten gefertigt – mit oder ohne Powerjet, mit Chokehebel oder Chokezug, sowie mit unterschiedlichen Anschlussformen. Diese Variantenvielfalt macht ihn zu einem der flexibelsten 2-Takt-Vergaser im Mofa-Bereich.

Vergaser Dell'Orto PHBG 21mm AD

Durch seinen aufwändigen Aufbau, die präzise Dosierung und die schnelle Gasannahme ist der PHBG besonders beliebt bei Tuningprojekten und leistungsstärkeren Motoren, die mehr Luft- und Kraftstoffdurchsatz benötigen. Zwar verlangt er beim Abstimmen etwas mehr Geduld, belohnt dich aber mit einem direkten Ansprechverhalten und einem sauberen, kräftigen Lauf – genau das, was viele Töfflimeitli und Töfflibuebe an ihm schätzen.

So funktioniert der 2-Takt-Vergaser im Detail

Egal ob Bing, Dellorto SHA oder PHBG – sie alle arbeiten nach demselben Grundprinzip. Der Töfflivergaser mischt Luft und Kraftstoff zu einem zündfähigen 2-Takt-Gemisch, das im Zylinder verbrannt wird. Entscheidend dafür ist der Unterdruck, der beim Ansaugen entsteht. Wenn der Motor dreht, saugt er Luft durch den Ansaugkanal. Im verengten Bereich, dem Venturi, strömt die Luft schneller, der Druck fällt ab – es entsteht Unterdruck. Dieser Unterdruck zieht den Kraftstoff aus der Schwimmerkammer über die Düsen in den Luftstrom. Je weiter du das Gas öffnest, desto grösser wird der Luftstrom und damit auch die angesaugte Kraftstoffmenge.

Damit der Motor deines Mofas in jedem Betriebszustand richtig läuft, arbeiten im Töfflivergaser verschiedene Kreisläufe zusammen. Sie überlappen sich leicht, damit der Übergang zwischen Leerlauf, Teillast und Vollgas gleichmässig bleibt.

  • Leerlaufbereich: Hier regeln die Leerlaufdüse und die Gemisch- oder Luftschraube, wie viel Sprit im Standgas eingespritzt wird.
  • Teillastbereich: Wenn der Schieber etwas geöffnet ist, übernimmt – falls vorhanden – die Düsennadel. Sie bestimmt, wie stark das Gemisch angereichert wird, bevor der Hauptkreislauf einsetzt.
  • Vollgasbereich: Ab etwa drei Viertel Gas arbeitet vor allem die Hauptdüse. Sie bestimmt die maximale Kraftstoffmenge und ist entscheidend für Leistung und Temperatur.

Sind diese Bereiche sauber aufeinander abgestimmt, läuft dein Motor gleichmässig, zieht sauber durch und reagiert direkt auf jede Bewegung am Gasgriff deines Mofas. Übrigens, wie du beim Abstimmen deines Mofa-Vergasers vorgehst, stellen wir dir in einem anderen Beitrag vor.

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Weitere Informationen

Typische Probleme und was sie über deinen Vergaser verraten

Nur wenn alle Kreisläufe korrekt zusammenarbeiten und das Verhältnis zwischen Luft und Kraftstoff stimmt, funktioniert das System so, wie es soll. Schon kleine Abweichungen – etwa durch Schmutz, falsche Einstellungen oder Undichtigkeiten – bringen das Gleichgewicht durcheinander. Die Folge sind Laufprobleme, die du meist klar zuordnen kannst, wenn du den Aufbau verstehst.

Nimmt der Motor kein Gas an oder ruckelt beim Beschleunigen, bekommt er häufig zu wenig Kraftstoff. Die Hauptdüse kann teilweise verstopft sein, oder das Ansaugsystem zieht Nebenluft – zum Beispiel an porösen Schläuchen oder einer undichten Flanschdichtung. Auch ein zugesetzter Luftfilter verändert das Mischverhältnis und kann das Laufverhalten spürbar verschlechtern.

Läuft der Motor unruhig im Stand oder geht einfach aus, liegt das Problem oft im Leerlaufkreislauf. Eine verschmutzte Leerlaufdüse, eine falsch eingestellte Gemischschraube oder ein zu niedriger Schwimmerpegel führen schnell dazu, dass im Standgas zu wenig Sprit in den Zylinder gelangt.

Wenn Benzin austritt, steckt meist ein Fehler im Schwimmerkammer-Aufbau dahinter: Der Schwimmer klemmt, das Nadelventil schliesst nicht richtig oder eine Dichtung ist beschädigt. Dann steigt der Pegel zu hoch, und überschüssiger Kraftstoff läuft aus.

Springt dein Töffli nur mit Choke an oder gar nicht, ist das Gemisch beim Kaltstart zu mager. Das kann an einer verstopften Startdüse, einem defekten Chokezug oder einem undichten Ansaugtrakt liegen.

Die gute Nachricht: Solche Probleme lassen sich meist mit gründlicher Reinigung und korrekter Grundeinstellung beheben. Wenn du den Aufbau und die Funktion der einzelnen Komponenten kennst, findest du die Ursache oft schnell und kannst sie gezielt beheben – ganz ohne Rätselraten.

Sauberer Töfflivergaser, sauberes Laufverhalten

Mit etwas Grundverständnis für den Aufbau und die Funktion kannst du viele Probleme selbst erkennen und beheben. Oft sind es die einfachen Dinge, die den grössten Unterschied machen – ein sauberer Vergaser, dichte Schläuche und intakte Dichtungen bewirken manchmal wahre Wunder.

Wir hoffen, dieser Beitrag hilft dir dabei, den Vergaser deines Mofas besser zu verstehen und das volle Potenzial aus deinem Töffli herauszukitzeln. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast – jetzt nichts wie ran an die Perle und viel Spass beim Schrauben!

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