Eine der schönsten Perlen aus Pontedera
Formschön, schlank, elegant – das Piaggio Ciao Mofa ist ein echter Hingucker. Fast vier Jahrzehnte lang wurde dieses wunderschöne Töffli im toskanischen Pontedera gebaut und begeistert bis heute Töfflimeitli und Töfflibuebe. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die Geschichte, das Design und die Technik dieses Kult-Mofas, das bis heute nichts von seinem Charme verloren hat. Erfahre mehr über dieses einzigartige Kapitel Töffli-Geschichte.
Zweiradschmiede Piaggio: Wie alles begann
Wer an Piaggio denkt, denkt unweigerlich auch an die Vespa – das legendäre Zweirad, das Italien nach dem Krieg mobil machte. Doch Piaggio selbst war schon lange davor im Fahrzeugbau aktiv. Gegründet 1884, stellte das Unternehmen zunächst Eisenbahnwaggons und später sogar Flugzeuge her. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Italien jedoch vor grossen Herausforderungen: zerstörte Strassen, wenig Geld, ein riesiger Bedarf an bezahlbarer Mobilität. Mit der Vespa brachte Piaggio 1946 das perfekte Fahrzeug auf den Markt: kompakt, erschwinglich, sparsam – ein Sinnbild für den Aufbruch auf zwei Rädern. Der Roller trat einen wahren Siegeszug an, nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa. Der Erfolg sicherte Piaggio wirtschaftlich ab und bewies, dass leichte Zweiräder genau den Nerv der Zeit trafen.

Von Takeaway – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38850383
Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis man bei Piaggio auch an die jüngere Generation dachte. Ein Zweirad, das für Schüler, Lehrlinge oder Studenten bezahlbar war, robust gebaut, einfach zu fahren und zu warten – geboren war die Idee zur Ciao. Mit diesem Töffli wollte Piaggio Mobilität wirklich für alle möglich machen: Alltagstauglich, elegant im Design und bis heute ein unvergessliches Stück italienische Zweiradgeschichte.

Von photobeppus – Piaggio Ciao, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32388208
Die Geburt der Ciao: Ein Töffli für Generationen
1967 war es so weit: Piaggio stellte das Ciao-Töffli der Welt vor und traf damit erneut den Nerv der Zeit: Ein zuverlässiges, günstiges Töffli für Lehrlinge und Menschen mit kleinem Einkommen, die mobil sein wollten, sich aber kein Motorrad oder Auto leisten konnten. Technisch setzte der italienische Hersteller dabei auf ein bewährtes Konzept: Die Perle bekam einen luftgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotor – in der ersten Serie war das meist der Piaggio M1M, kombiniert mit einem Dell’Orto SHA-Vergaser. Diese Kombination war bekannt für ihre Zuverlässigkeit und einfache Handhabung.
Der Antrieb über einen Keilriemen anstelle einer Kette galt als sauberer, leiser und fast schon komfortabel. Und auch hier punktete das Ciao-Mofa mit einfacher Wartung: Mit ein paar Handgriffen war der Riemen gewechselt, und das Töffli rollte wieder zuverlässig durch die Quartierstrassen und über Land. Mit ihrem schlanken Mofa-Rahmen, dem geringen Gewicht und der unkomplizierten Technik wurde das Töffli schnell zu einem Mofa für Generationen – und zu einer Legende, die bis heute von Töfflibuebe und Töfflimeitli geliebt wird.
Modellgeschichte: Von der ersten Serie bis zur letzten Baureihe
Über fast vier Jahrzehnte hinweg hat Piaggio das Ciao-Mofa immer wieder weiterentwickelt und in neuen Baureihen auf den Markt gebracht. Die wichtigsten Reihen stellen wir dir in den folgenden Abschnitten kurz vor.
Die Anfänge: Erste Serie ab 1967
1967 rollte das erste Ciao-Mofa vom Band. Schon dieses Ur-Modell setzte auf das Grundprinzip, das bis zum Produktionsende Bestand hatte: ein leichter, stabiler Rahmen, ein luftgekühlter Zweitaktmotor mit Keilriemenantrieb und möglichst einfache Wartung. Die ersten Versionen unterschieden sich durch Details wie Felgengrösse und Federung. So kam die Version „A“ mit 19-Zoll-Rädern ohne Vorderradfederung, während die „L“-Variante 17-Zoll-Felgen und eine gefederte Vordergabel besass. Schon diese Auswahl machte das Mofa zu einem vielseitigen Begleiter für Stadt und Land.
Weiterentwicklungen: Komfort & Optik
Ab Mitte der 70er-Jahre folgte die zweite Baureihe. Modelle wie das „S“ oder „SC“ (Super Confort) setzten auf mehr Fahrkomfort: Gussräder, gefederte Sattelstützen und stylische Details wie verchromte Schutzbleche und Tacho gehörten hier dazu. Mit dem Modell „SC“ rückte der italienische Hersteller den Fahrkomfort besonders in den Vordergrund, was das Ciao-Mofa auch bei längeren Strecken beliebter machte.
Die 80er & 90er: Neue Technik, bekannte Stärken
Die dritte Serie ab 1982 führte kleine, aber feine Updates ein. Varianten wie „PX“ und „P“ boten Details wie einen abnehmbaren Gepäckträger mit integriertem Rücklicht, runde oder eckige Sattelstützen und weitere kleine Verbesserungen an Federung und Sitzkomfort. Technisch blieb das Herzstück gleich: der zuverlässige luftgekühlte Zweitakter (mit Dell’Orto SHA-Vergaser) und der wartungsarme Riemenantrieb.
Letzte Generationen: Mix & C24
Mit der vierten und fünften Baureihe (ab ca. 1996) bekam das Ciao-Mofa moderne Anpassungen wie eine Getrenntschmierung, was das Mischen von 2-Takt-Öl erleichterte. Der Gepäckträger wurde stabiler, da er gleichzeitig als Behälter diente, die Optik blieb dem Original treu. Die C24- und C31-Versionen boten kleine technische Upgrades wie Katalysator oder ab Werk montierte Rücklichter am Schutzblech.
Zeitloser Klassiker bis heute
Über vier Jahrzehnte lief das Ciao-Mofa praktisch unverändert vom Band. Mehr als zwei Millionen Stück fanden den Weg auf die Strassen Europas. Viele fahren noch heute – ein Beweis, wie zeitlos Piaggio die Kombination aus einfacher Technik, ikonischem Design und Alltagstauglichkeit umgesetzt hat.
Technische Daten & Details im Überblick
Baureihe | Zeitraum | Besonderheiten | Motor |
1. Baureihe (A & L) | 1967–1975 | Erste Version, 19″ (A) oder 17″ (L) Räder, Vorderrad teils gefedert, einfache Ausstattung | Piaggio M1M, Einzylinder-Zweitakt, luftgekühlt, Dell’Orto SHA-Vergaser |
2. Baureihe (S & SC) | ab 1975 | Gussräder (SC), Rücklicht am Schutzblech, Federung an Sattel & Stütze je nach Modell | M1M mit leichten Anpassungen, weiter luftgekühlt & drehschiebergesteuert |
3. Baureihe (PX & P) | ab 1982 | Abnehmbarer Gepäckträger beim PX, leicht überarbeiteter Rahmen, runde oder eckige Sattelstütze | Übergang zu M3M, teils stärkerer Einzylinder-Zweitakt, teilweise neue Abgasführung |
4. Baureihe (Mix) | ab 1996 | Getrenntschmierung (Ölbehälter), fester Gepäckträger, modernisierte Details | M4M, Einzylinder-Zweitakt mit Getrenntschmierung, Dell’Orto-Vergaser |
Klare Linien & schnörkelloser Aufbau: darum ist die Ciao-Perle so charmant

