Das Piaggio Ciao Mofa

27 Aug. 2025

Eine der schönsten Perlen aus Pontedera

Formschön, schlank, elegant – das Piaggio Ciao Mofa ist ein echter Hingucker. Fast vier Jahrzehnte lang wurde dieses wunderschöne Töffli im toskanischen Pontedera gebaut und begeistert bis heute Töfflimeitli und Töfflibuebe. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die Geschichte, das Design und die Technik dieses Kult-Mofas, das bis heute nichts von seinem Charme verloren hat. Erfahre mehr über dieses einzigartige Kapitel Töffli-Geschichte.

Zweiradschmiede Piaggio: Wie alles begann

Wer an Piaggio denkt, denkt unweigerlich auch an die Vespa – das legendäre Zweirad, das Italien nach dem Krieg mobil machte. Doch Piaggio selbst war schon lange davor im Fahrzeugbau aktiv. Gegründet 1884, stellte das Unternehmen zunächst Eisenbahnwaggons und später sogar Flugzeuge her. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Italien jedoch vor grossen Herausforderungen: zerstörte Strassen, wenig Geld, ein riesiger Bedarf an bezahlbarer Mobilität. Mit der Vespa brachte Piaggio 1946 das perfekte Fahrzeug auf den Markt: kompakt, erschwinglich, sparsam – ein Sinnbild für den Aufbruch auf zwei Rädern. Der Roller trat einen wahren Siegeszug an, nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa. Der Erfolg sicherte Piaggio wirtschaftlich ab und bewies, dass leichte Zweiräder genau den Nerv der Zeit trafen.

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Von Takeaway – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38850383

Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis man bei Piaggio auch an die jüngere Generation dachte. Ein Zweirad, das für Schüler, Lehrlinge oder Studenten bezahlbar war, robust gebaut, einfach zu fahren und zu warten – geboren war die Idee zur Ciao. Mit diesem Töffli wollte Piaggio Mobilität wirklich für alle möglich machen: Alltagstauglich, elegant im Design und bis heute ein unvergessliches Stück italienische Zweiradgeschichte.

Piaggio Ciao 2

Von photobeppus – Piaggio Ciao, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32388208

Die Geburt der Ciao: Ein Töffli für Generationen

1967 war es so weit: Piaggio stellte das Ciao-Töffli der Welt vor und traf damit erneut den Nerv der Zeit: Ein zuverlässiges, günstiges Töffli für Lehrlinge und Menschen mit kleinem Einkommen, die mobil sein wollten, sich aber kein Motorrad oder Auto leisten konnten. Technisch setzte der italienische Hersteller dabei auf ein bewährtes Konzept: Die Perle  bekam einen luftgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotor – in der ersten Serie war das meist der Piaggio M1M, kombiniert mit einem Dell’Orto SHA-Vergaser. Diese Kombination war bekannt für ihre Zuverlässigkeit und einfache Handhabung.

Vergaser Dellorto 13/13 Piaggio Bravo, Superbravo, inkl. Luftfilter Malossi

Der Antrieb über einen Keilriemen anstelle einer Kette galt als sauberer, leiser und fast schon komfortabel. Und auch hier punktete das Ciao-Mofa mit einfacher Wartung: Mit ein paar Handgriffen war der Riemen gewechselt, und das Töffli rollte wieder zuverlässig durch die Quartierstrassen und über Land. Mit ihrem schlanken Mofa-Rahmen, dem geringen Gewicht und der unkomplizierten Technik wurde das Töffli schnell zu einem Mofa für Generationen – und zu einer Legende, die bis heute von Töfflibuebe und Töfflimeitli geliebt wird.

Piaggio Ciao

Modellgeschichte: Von der ersten Serie bis zur letzten Baureihe

Über fast vier Jahrzehnte hinweg hat Piaggio das Ciao-Mofa immer wieder weiterentwickelt und in neuen Baureihen auf den Markt gebracht. Die wichtigsten Reihen stellen wir dir in den folgenden Abschnitten kurz vor.

Die Anfänge: Erste Serie ab 1967

1967 rollte das erste Ciao-Mofa vom Band. Schon dieses Ur-Modell setzte auf das Grundprinzip, das bis zum Produktionsende Bestand hatte: ein leichter, stabiler Rahmen, ein luftgekühlter Zweitaktmotor mit Keilriemenantrieb und möglichst einfache Wartung. Die ersten Versionen unterschieden sich durch Details wie Felgengrösse und Federung. So kam die Version „A“ mit 19-Zoll-Rädern ohne Vorderradfederung, während die „L“-Variante 17-Zoll-Felgen und eine gefederte Vordergabel besass. Schon diese Auswahl machte das Mofa zu einem vielseitigen Begleiter für Stadt und Land.

Piaggio Ciao c9 moped production year 1967

Weiterentwicklungen: Komfort & Optik

Ab Mitte der 70er-Jahre folgte die zweite Baureihe. Modelle wie das „S“ oder „SC“ (Super Confort) setzten auf mehr Fahrkomfort: Gussräder, gefederte Sattelstützen und stylische Details wie verchromte Schutzbleche und Tacho gehörten hier dazu. Mit dem Modell „SC“ rückte der italienische Hersteller den Fahrkomfort besonders in den Vordergrund, was das Ciao-Mofa auch bei längeren Strecken beliebter machte.

Die 80er & 90er: Neue Technik, bekannte Stärken

Die dritte Serie ab 1982 führte kleine, aber feine Updates ein. Varianten wie „PX“ und „P“ boten Details wie einen abnehmbaren Gepäckträger mit integriertem Rücklicht, runde oder eckige Sattelstützen und weitere kleine Verbesserungen an Federung und Sitzkomfort. Technisch blieb das Herzstück gleich: der zuverlässige luftgekühlte Zweitakter (mit Dell’Orto SHA-Vergaser) und der wartungsarme Riemenantrieb.

Piaggio Ciao

Letzte Generationen: Mix & C24

Mit der vierten und fünften Baureihe (ab ca. 1996) bekam das Ciao-Mofa moderne Anpassungen wie eine Getrenntschmierung, was das Mischen von 2-Takt-Öl erleichterte. Der Gepäckträger wurde stabiler, da er gleichzeitig als Behälter diente, die Optik blieb dem Original treu. Die C24- und C31-Versionen boten kleine technische Upgrades wie Katalysator oder ab Werk montierte Rücklichter am Schutzblech.

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Zeitloser Klassiker bis heute

Über vier Jahrzehnte lief das Ciao-Mofa praktisch unverändert vom Band. Mehr als zwei Millionen Stück fanden den Weg auf die Strassen Europas. Viele fahren noch heute – ein Beweis, wie zeitlos Piaggio die Kombination aus einfacher Technik, ikonischem Design und Alltagstauglichkeit umgesetzt hat.

Technische Daten & Details im Überblick

 

Baureihe Zeitraum Besonderheiten Motor
1. Baureihe (A & L) 1967–1975 Erste Version, 19″ (A) oder 17″ (L) Räder, Vorderrad teils gefedert, einfache Ausstattung Piaggio M1M, Einzylinder-Zweitakt, luftgekühlt, Dell’Orto SHA-Vergaser
2. Baureihe (S & SC) ab 1975 Gussräder (SC), Rücklicht am Schutzblech, Federung an Sattel & Stütze je nach Modell M1M mit leichten Anpassungen, weiter luftgekühlt & drehschiebergesteuert
3. Baureihe (PX & P) ab 1982 Abnehmbarer Gepäckträger beim PX, leicht überarbeiteter Rahmen, runde oder eckige Sattelstütze Übergang zu M3M, teils stärkerer Einzylinder-Zweitakt, teilweise neue Abgasführung
4. Baureihe (Mix) ab 1996 Getrenntschmierung (Ölbehälter), fester Gepäckträger, modernisierte Details M4M, Einzylinder-Zweitakt mit Getrenntschmierung, Dell’Orto-Vergaser

 

Klare Linien & schnörkelloser Aufbau: darum ist die Ciao-Perle so charmant

Schon auf den ersten Blick ist das Ciao-Mofa unverwechselbar: Der Rahmen wirkt schlank, fast zierlich, und dennoch stabil genug für Generationen. Die gerade obere Rahmenstange, der schlichte Unterzug — der gleichzeitig als Benzintank dient — und der tiefe Durchstieg verleihen dem Töffli seine leichte, elegante Silhouette. Im Vergleich zu vielen Konkurrenten wirkt es immer eine Spur filigraner. Je nach Modellvariante kamen verchromte Schutzbleche, Speichen oder Lenker zum Einsatz — Details, die im Sonnenlicht einfach unverwechselbar glänzen. Die Lackierungen reichten von schlichten Klassikern wie Weiss oder Schwarz bis hin zu knalligen Farben wie Feuerrot oder Azurblau. Gerade die Modelle mit „Extra“-Ausstattung punkteten oft mit Chrom-Schutzblechen, Tachoeinheit am Lenker oder einem zusätzlichen Gepäckträger.Tachoset Piaggio Ciao 60 km/hEin weiteres Erkennungsmerkmal: die schmale, oft minimalistisch gepolsterte Sitzbank auf der charakteristischen Sattelstütze — je nach Version rund oder eckig. Bei manchen Baureihen war sie sogar gefedert, was für etwas mehr Komfort sorgte. Viele Ciao-Mofas wurden ab Werk mit einem kleinen Gepäckträger ausgeliefert, der im Alltag enorm praktisch war. Die Frontscheinwerfer und Rücklichter waren bewusst schlicht gehalten, passten perfekt zur minimalistischen Optik und funktionierten zuverlässig. Spätere Modelle boten Extras wie Blinker oder Tacho, manche Versionen hatten sogar Federung am Vorderrad oder eine bessere Hinterradschwinge — Features, die das Fahrerlebnis deutlich bequemer machten.Set Licht Piaggio Ciao 6V schwarzTrotz Produktionsende: Das Piaggio Ciao Töffli fährt weiterAuch wenn diese Traumtöfflis heute nicht mehr produziert werden – die Fertigung des Piaggio Ciao endete im Jahr 2006 – rollen sie dank engagierter Töfflimeitli und Töfflibuebe weiterhin auf unseren Strassen. Mit viel Herzblut und Leidenschaft werden die Kult-Mofas restauriert, gepflegt und aufbereitet. So bleibt das Töffli nicht nur ein Stück Geschichte, sondern lebt als lebendige Legende weiter.

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