Das verraten Farbe und Belag
Ein kurzer Blick – und du weisst, was mit deinem Töffli nicht stimmt. Das Zündkerzenbild ist dein Fenster zum Motor. Ob Startprobleme, stotternder Lauf oder Leistungsverlust – an Farbe und Belag der Zündkerze kannst du oft auf einen Blick erkennen, wo die Ursache liegt. Mageres Gemisch? Zu viel Öl? Falscher Wärmewert? Statt stundenlang zu suchen, liefern dir unterschiedliche Einfärbungen der Kerze entscheidende Hinweise. Wie du das Zündkerzenbild richtig deutest, stellen wir dir in unserem Artikel vor.
Zündkerze ausbauen – der erste Schritt zur Fehlerdiagnose
Bevor du das Zündkerzenbild prüfen kannst, musst du die Kerze aus dem Motor herausschrauben. Dafür brauchst du nur zwei Dinge: etwas Fingerspitzengefühl – und einen passenden Zündkerzenschlüssel.
So gehst du vor:
Greif den Zündkerzenstecker direkt am Steckergehäuse (nicht am Kabel!) und zieh ihn vorsichtig gerade nach hinten ab. Nun setzt du den Zündkerzenschlüssel auf die Kerze und drehst sie gegen den Uhrzeigersinn heraus – also nach links. Wenn sie sich schwer lösen lässt, arbeite trotzdem behutsam und ohne Gewalt.
Wichtig: Warte unbedingt, bis der Motor komplett abgekühlt ist. Im warmen Zustand kann das Kerzengewinde beschädigt werden – und das willst du dir definitiv ersparen. Wenn die Kerze draussen ist, kannst du das Zündkerzenbild direkt beurteilen – und erhältst im Idealfall schon jetzt erste Hinweise auf die Ursache deiner Start- oder Laufprobleme.
Was dir die Farbe der Zündkerzenelektroden über dein Töffli verraten kann
Je nach Zustand von Gemisch, Zündung und Bauteilen kann das Kerzenbild unterschiedlich ausfallen. Anhand der Färbung von Elektroden und Isolator lässt sich oft erkennen, ob dein Setup sauber läuft – oder wo du konkret nachjustieren musst. Dabei gilt: Erst nach einer längeren Fahrt ist das Bild wirklich aussagekräftig. Das Kerzenbild kann nach einem kurzen Kaltstart täuschen. Dabei kondensiert Kraftstoff oder Öl im Brennraum und schlägt sich an der Kerze nieder – das kann fälschlicherweise wie ein zu fettes oder zu mageres Zündkerzenbild wirken. Für eine verlässliche Diagnose solltest du dein Töffli erst einige Kilometer fahren und dann die Kerze begutachten. Im Folgenden findest du die häufigsten Zündkerzenbilder – und was sie dir verraten.
Rehbraune Kerze – alles im grünen Bereich
Ein ideal abgestimmter Motor zeigt ein rehbraunes Zündkerzenbild. Die Isolatorspitze und Elektroden sind gleichmässig hellbraun gefärbt, es gibt nur geringe, trockene Ablagerungen. Das bedeutet: Luft-Kraftstoff-Gemisch, Wärmewert und Zündzeitpunkt passen zusammen. Dein Hödi läuft zuverlässig, ohne zu überhitzen oder zu verrussen. In diesem Fall brauchst du die Kerze nur gelegentlich zu kontrollieren – ein Austausch ist nicht nötig, solange der Zündfunke kräftig bleibt.
Zündkerzenbild zeigt weisse Ablagerungen – zu mageres Gemisch
Ist die Kerze weisslich oder hellgrau verfärbt, läuft dein Töffli wahrscheinlich mit einem zu mageren Gemisch. In der Praxis bedeutet das: Es wird zu viel Luft und zu wenig Kraftstoff angesaugt – zum Beispiel durch eine zu kleine Vergaser-Hauptdüse, eine falsch eingestellte Leerlaufgemischschraube oder Falschluft im Ansaugtrakt. Die Folge: schlechte Schmierung, hohe Temperaturen und im Extremfall Kolbenschäden an deinem Töffli.
Aber Vorsicht: Auch eine zu schwache Zündung – etwa durch eine beschädigte Zündspule oder einen falschen Elektrodenabstand – kann für Zündaussetzer sorgen, die das Zündkerzenbild verfälschen. Kontrolliere deshalb nicht nur den Mofa-Vergaser, sondern auch den Zustand der Zündung deines Peugeot-Mofas oder Piaggio-Töfflis.
Schwarzes Kerzenbild – zu fettes Gemisch
Eine tiefschwarze, russige Zündkerze ist ein möglicher Hinweis auf ein zu fettes Gemisch. Häufig liegt es an einer zu grossen Düse, einem zugesetzten Luftfilter oder einem dauerhaft geöffneten Choke. Dadurch erfolgt die Verbrennung unvollständig – dein Hobel läuft unruhig, springt schlecht an und verrusst zunehmend.

Von ProjectManhattan – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30182209
Aber: Auch eine schwache oder unregelmässige Zündung kann ein ähnliches Zündkerzenbild verursachen. Deshalb lohnt sich zusätzlich zur Vergaserprüfung auch ein Blick auf Kerzenstecker, Zündspule und Elektrodenabstand, bevor du die Düsengrösse an deinem Mofa anpasst.
Verölte Zündkerze – Probleme bei Gemisch oder am Motor
Eine mit Öl verschmierte Zündkerze kann zwei Ursachen haben: Entweder ist der Ölanteil im Zweitaktgemisch zu hoch – oder es liegt ein mechanisches Problem vor, etwa verschlissene Kolbenringe oder ein undichter Wellendichtring. In beiden Fällen gelangt Öl in den Brennraum und hinterlässt dort einen schmierigen Film. Prüfe aber zunächst dein Mischverhältnis (richtiger Anteil 2-Takt-Öl zu Benzin), denn auch das kann als Ursache in Frage kommen.
Auffällige Schäden – Hitzespuren am Zündkerzenbild oder verschlissene Elektroden
Zeigt die Zündkerze angeschmolzene oder deformierte Elektroden, liegt meist eine Überhitzung vor – verursacht etwa durch einen zu hohen Wärmewert oder zu frühen Zündzeitpunkt. Solche Schäden sind kritisch und können im Extremfall zu Motorschäden an deinem Mofa führen. Auch stark abgerundete oder asymmetrisch abgenutzte Elektroden deuten auf eine überfällige Wartung hin: Die Zündkerze hat viele Betriebsstunden hinter sich und sollte ersetzt werden, bevor es zu Aussetzern kommt.
Bei auffälligem Zündkerzenbild: Wartung nicht vergessen!
Hast du die Vergasereinstellung nach einem auffälligen Zündkerzenbild angepasst oder Dichtungen erneuert, solltest du auch die Zündkerze deines Mofas selbst überprüfen. Denn solche Störungen beeinträchtigen nicht nur die Verbrennung, sondern hinterlassen auch Spuren an der Kerze: Russ, Ölrückstände oder Überhitzung können die Funktion der Mofa-Zündkerze dauerhaft stören. Bevor du also an die Reinigung gehst: Zündkerze immer abschrauben. Klingt banal, aber wir erwähnen’s lieber – du brauchst freie Sicht und Zugriff auf die Elektroden.
So wartest du die Zündkerze richtig:
- Kerze aussen reinigen: Entferne groben Dreck vorsichtig mit einer trockenen Drahtbürste oder einem Lappen.
- Elektroden säubern: Verwende feines Schleifpapier (z. B. Körnung 600), falte es mit dem Schleifbelag nach aussen und fahre damit behutsam zwischen den Elektroden hin und her, bis Ablagerungen entfernt sind.
- Elektrodenabstand prüfen: Mit einer Fühlerlehre misst du den Abstand zwischen Masse- und Mittelelektrode – ideal sind 0,4 bis 0,6 mm. Ist der Abstand zu gross, kannst du ihn durch leichten Druck auf die Masseelektrode vorsichtig korrigieren.
Unser Tipp: Führe eine solche Wartung unabhängig vom Zündkerzenbild etwa alle 3.000 km durch. Dabei kannst du auch gleich das aktuelle Kerzenbild begutachten – so erkennst du mögliche Probleme an deinem Mofa frühzeitig und vermeidest Startprobleme oder Zündaussetzer im Alltag.
Zündkerzenbild richtig lesen für dich kein Problem
Eine Zündkerze liefert nicht nur den Funken für die Zündung deines Puch-Töfflis – sie zeigt dir auch, was im Innern deines Mofa-Motors los ist. Wenn du weisst, wie du das Kerzenbild richtig liest, sparst du dir viel Diagnose-Aufwand und findest schneller zur Lösung. Wir freuen uns, dass du dir die Zeit genommen hast, um unseren Artikel zu lesen und wünschen dir eine gute, pannenfreie Fahrt auf deinem Töffli.
Bildquelle Beitragsbild: Von Schumi4ever – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8771012