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Viele Töfflibuebe und Töfflimeitli haben reichlich Respekt davor, die Zündung selbst einzustellen. Denn wie viele Arbeiten im Bereich der Mofazündung gilt auch das Einstellen des optimalen Zündzeitpunkts als kompliziert, fummelig und nervig. Aber wenn du jetzt weiterliest, wirst du schnell merken, alles halb so wild. Denn mit unserer Anleitung, Werkzeugliste und einigen Scooti-Tipps ist das Einstellen für dich kein Problem, selbst wenn du kein versierter Schrauber bist. Leg grad los – du packsch das!
Wann und warum du die Zündung neu einstellen solltest
Es gibt einige gute Gründe, warum du den Zündzeitpunkt deines Töfflis hin und wieder kontrollieren solltest – selbst wenn alles auf den ersten Blick normal wirkt. Nach längerer Standzeit etwa kann sich die Zündplatte durch Vibrationen oder Temperaturschwankungen leicht verschoben haben. Auch bei älteren Hobeln mit Unterbrecherzündung verändert sich der Kontaktabstand mit der Zeit – durch Abnutzung oder verharzte Lager. Wenn dein Töffli plötzlich schlechter anspringt, unregelmässig läuft, im oberen Drehzahlbereich schwach wird oder sichtbar mehr Qualm aus dem Auspuff deines Puch X30 Mofas kommt, ist die Zündung ein heisser Kandidat. Häufig reicht eine saubere Neueinstellung, und der Hobel läuft wieder, wie er soll. Bevor du jetzt zum Werkzeug greifst, schauen wir uns aber kurz an, wie die Mofazündung bei klassischen Töfflis überhaupt funktioniert – und warum es beim Einstellen auf Zehntelmillimeter ankommt.
Sicherheits-Tipps fürs Arbeiten an der Zündung
Ein paar einfache Regeln, damit du sicher arbeitest:
- Immer mit ausgebauter Zündkerze arbeiten, solange du etwas einstellst.
- Zündkabel nicht anfassen, wenn du das Polrad drehst oder der Motor läuft.
- Keine metallischen Werkzeuge an der Kerze, wenn Spannung anliegt.
- Trockene Hände und isolierte Griffe verwenden, vor allem beim Testen mit der Prüflampe oder Stroboskop.
- Beim Abblitzen: Kabel so verlegen, dass sie sich nicht im Polrad verfangen können.
- Wenn du dir unsicher bist: lieber kurz aufhören und nachschauen, als auf Verdacht weiterwerkeln.
Wie funktioniert die Zündung an deinem Töffli?
Damit das Kraftstoff-Luft-Gemisch im Zylinder deines Pony GTX Mofas oder Puch Töfflis überhaupt zünden kann, braucht es einen starken, exakt getimten Funken – und genau dafür ist die Zündung zuständig. Bei den meisten klassischen Töfflis und Mofas kommt eine Schwunglicht-Magnetzündung zum Einsatz. Sie erzeugt Strom mithilfe rotierender Magneten auf dem Polrad – ganz ohne Batterie. Neben der Zündung versorgt sie auch die Beleuchtung mit Energie, daher der Name. Wenn sich das Polrad dreht, bewegen sich Magneten an den Spulen der Zündanlage vorbei. In der Primärspule wird Spannung induziert, die durch die vielen Wicklungen der Sekundärspule auf mehrere tausend Volt hochtransformiert wird – genug, um an der Zündkerze einen kräftigen Funken zu erzeugen. Dieser Funke entsteht aber nicht zufällig, sondern wird durch einen mechanischen Schalter – den Unterbrecherkontakt – ausgelöst. Ein kleiner Nocken auf der Kurbelwelle öffnet den Kontakt genau im richtigen Moment. Dadurch bricht das Magnetfeld zusammen, und die Spannung schnellt über das Zündkabel zur Kerze. Wenn der Funke zu früh kommt, kämpft der Kolben gegen den Druck im Zylinder deines Mofas – das führt zu Leistungsverlust oder Schäden. Zündet er zu spät, verpufft ein Teil der Energie ungenutzt im Auspuff. Optimal ist der Moment kurz vor dem oberen Totpunkt (OT), wenn das verdichtete Gemisch zündbereit ist und der Motor am meisten Leistung bringen kann. Genau diesen Punkt musst du beim Einstellen der Zündung treffen.
Werkzeuge, Arbeitsplatz und erste Schritte zum Einstellen
Bevor du loslegst, lohnt es sich, alles griffbereit zu haben – denn wer mitten im Einstellen nach einem fehlenden Werkzeug suchen muss, verliert schnell die Nerven. Was du auf jeden Fall brauchst: einen Schraubenzieher, passende Steckschlüssel, einen Drehmomentschlüssel für die spätere Fixierung, und falls nötig, einen Schwungradabzieher. Für das eigentliche Einstellen kommen noch eine Messuhr mit Adapter für das Zündkerzenloch und eine Blattlehre hinzu. Eine Prüflampe oder ein Multimeter helfen dir zusätzlich beim Kontrollieren, sind aber kein Muss.
Werkzeugliste
- Kreuz- oder Schlitzschraubenzieher
- Steckschlüssel-Satz
- Drehmomentschlüssel
- Schwungradabzieher
- Messuhr mit Adapter fürs Kerzenloch
- Blattlehre (Fühlerlehre)
- Wasserfester Filzstift (z. B. dünner Edding)
- Optional: Prüflampe oder Multimeter
Such dir einen ruhigen Platz mit gutem Licht, stell dein Töffli sicher auf den Ständer und lass den Motor erst einmal komplett abkühlen – denn die Zündung sollte immer bei kaltem Motor eingestellt werden, sonst stimmen die Werte später nicht. Schraub die Zündkerze heraus – so kannst du das Schwungrad per Hand leichter drehen, da kein Kompressionsdruck mehr entsteht. Dann demontierst du die Schwungradabdeckung, damit du freien Blick auf Polrad, Unterbrecher und Zündplatte deines Mofas hast. Falls du später die Grundplatte verstellen musst, brauchst du eventuell den Schwungradabzieher, um das Polrad abzunehmen. Wenn du das erste Mal an deinem Modell schraubst: Schau dir vorab an, wo sich Unterbrecher, Kondensator und Zündplatte befinden. Ein kurzer Überblick hilft dir, beim Einstellen den Durchblick zu behalten.
Der Unterbrecherkontakt – kleines Teil, grosse Wirkung
Sobald das Töffli bereitsteht, das Werkzeug liegt und die Zündkerze draussen ist, geht es ans Eingemachte. Der erste Schritt beim Einstellen der Zündung beginnt mit einem unscheinbaren, aber entscheidenden Bauteil: dem Unterbrecherkontakt. Dieses kleine Teil steuert den Moment, in dem der Zündfunke entsteht – und ist damit der Taktgeber für deinen Motor. Der Unterbrecherkontakt ist das Herzstück der mechanischen Zündung deines Mofas. Er bestimmt den Moment, in dem das Magnetfeld in der Zündspule zusammenbricht – und somit, wann der Zündfunke an der Kerze entsteht. Damit das zuverlässig funktioniert, muss der Abstand zwischen den beiden Kontaktflächen exakt stimmen.
So stellst du den Unterbrecherkontakt deines Mofas richtig ein
Bei abgenommener Schwungradabdeckung erkennst du die Position des Unterbrechers. Dreh langsam am Polrad und beobachte, wann sich der Kontakt öffnet und wieder schliesst. Der Punkt, an dem der Kontakt am weitesten geöffnet ist, ist entscheidend für das Einstellen – denn hier wird der Abstand gemessen. Dazu brauchst du eine Blattlehre, auch Fühlerlehre genannt. Der Idealwert liegt in der Regel bei 0,4 mm, mit einer Toleranz von ± 0,05 mm. Stimmt der Abstand nicht, musst du die kleine Einstellschraube am Unterbrecher deines Mofas lösen und den festen Kontakt vorsichtig verschieben, bis das Mass passt. Danach alles wieder festziehen – aber nicht überdrehen.
Ein zu grosser Kontaktabstand führt dazu, dass der Zündfunke zu früh kommt. Ist der Abstand zu klein, zündet dein Töffli zu spät oder gar nicht mehr sauber. Nimm dir hier ruhig etwas Zeit zum Einstellen – die richtige Grundeinstellung ist die Basis für den nächsten Schritt: den Zündzeitpunkt.
OT finden – wie du den oberen Totpunkt genau bestimmst
Der obere Totpunkt – kurz OT – ist der höchste Punkt, den der Kolben im Zylinder deines Mofas erreicht. Dieser Punkt ist die wichtigste Bezugsmarke beim Einstellen der Zündung: Nur wenn du ihn exakt ermittelst, kannst du den Zündzeitpunkt später richtig festlegen. Dazu brauchst du deine Messuhr mit Adapter, die du ins Zündkerzenloch einschraubst. Dreh das Polrad langsam in Fahrtrichtung und beobachte die Anzeige der Uhr. Der Zeiger steigt, je höher der Kolben kommt – und bleibt kurz stehen, wenn der Kolben ganz oben ist. Genau hier liegt der OT. Jetzt kommt dein Markierwerkzeug zum Einsatz: Setz eine gut sichtbare Markierung am Polrad und eine gegenüber am Motorgehäuse. Beide Punkte sollten genau fluchten. Wenn du magst, kannst du sie mit „OT“ beschriften – so behältst du später den Überblick.
Wichtig: Nimm dir für diesen Schritt Zeit. Ein ungenauer OT kann später zu einem falschen Zündzeitpunkt führen – und der wiederum wirkt sich direkt auf Leistung und Laufverhalten aus.
Zündzeitpunkt bestimmen und Sollwert markieren
Nachdem du den oberen Totpunkt exakt festgelegt hast, geht es nun darum, den Punkt zu finden, an dem der Zündfunke tatsächlich ausgelöst werden soll – den Soll-Zündzeitpunkt. Dieser liegt bei den meisten Töfflis einige Zehntelmillimeter vor dem OT, weil das Gemisch nicht im Moment des Funkens explodiert, sondern eine minimale Verzögerung braucht. Um die Energie der Verbrennung bestmöglich zu nutzen, muss der Funke also ganz leicht vor dem oberen Totpunkt zünden. Dreh das Polrad deines Mofas nun entgegen der normalen Drehrichtung, bis die Messuhr den entsprechenden Wert erreicht – z. B. 1,2 mm vor OT bei einem Puch Maxi Töffli. Genau an dieser Stelle setzt du eine zweite Markierung: einmal am Polrad, einmal gegenüber am Motorgehäuse. Damit hast du den Soll-Zündzeitpunkt sichtbar festgelegt. Beschrifte die Markierung, z. B. mit „SZ“ oder „ZP“, damit du sie später eindeutig vom OT unterscheiden kannst.
Jetzt hast du zwei klare Bezugspunkte:
- OT – oberer Totpunkt des Kolbens
- SZ – gewünschter Zündzeitpunkt vor OT
Einige Beispielwerte
Wie weit vor OT der Funke kommen soll, unterscheidet sich auch von Mofa zu Mofa. Die folgenden Werte beruhen auf Erfahrungswerten aus der Praxis. Es handelt sich nicht in jedem Fall um offizielle Herstellerangaben:
Modell | Zündzeitpunkt vor OT |
Puch Maxi | 1,2 mm |
Piaggio Ciao | 1,8 mm |
Tomos A3/A35 | 1,5 mm |
Hercules Prima 5 (Sachs 505) | 2,5–3,0 mm |
Zündapp ZD20 | 1,1 mm ± 0,2 mm |
Puch DS50R / DS60R | 1,6–2,0 mm |
Hercules Prima GT (Sachs 506/3B) | 1,2–1,8 mm |
Puch X30 (Z50-Motor) | 1,8–2,1 mm |
Im nächsten Schritt prüfst du, ob dein aktueller Zündzeitpunkt überhaupt passt – und wie du ihn gegebenenfalls justierst.
Ist-Zündzeitpunkt prüfen – passt der aktuelle Funke?
Bevor du etwas verstellst, solltest du zuerst prüfen, ob die Zündung deines Töfflis überhaupt korrekt eingestellt ist. Denn vielleicht liegt der Zündzeitpunkt ja schon genau dort, wo er sein soll.
Eine einfache Methode funktioniert mit einem dünnen Blatt Papier – bewährt haben sich ein Streifen Backpapier oder Zigarettenpapier. Damit lässt sich sehr präzise feststellen, wann sich der Unterbrecherkontakt öffnet – also der Moment, in dem der Zündfunke entsteht.
So gehst du vor:
- Leg das Papier zwischen die Kontakte des Unterbrechers.
- Dreh das Polrad langsam in Fahrtrichtung, bis sich das Papier von selbst löst.
→ Das ist der Moment, in dem der Kontakt öffnet – also der aktuelle Zündzeitpunkt. Wenn du dabei keinen Zündfunken bekommst: Prüfe, ob der Kurzschlussknopf am Lenker gedrückt ist. In gedrücktem Zustand verhindert er die Zündung komplett.
- Schau dir an, wo die Markierungen auf Polrad und Gehäuse gerade stehen.
Liegt die aktuelle Markierung genau bei deiner SZ-Markierung, ist alles in Ordnung – der Zündzeitpunkt passt. Wenn die Markierung zu früh oder zu spät kommt, musst du die Zündung einstellen. Im nächsten Abschnitt geht es darum, die Zündgrundplatte so zu verschieben, dass deine Markierungen perfekt übereinstimmen – und der Funke genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Zündung einstellen – so bringst du den Zündzeitpunkt auf den Punkt
Wenn du festgestellt hast, dass der Zündzeitpunkt deines Töfflis nicht mit dem Sollwert übereinstimmt, musst du die Zündgrundplatte entsprechend verschieben. Das geht meist einfacher, als viele denken – entscheidend ist, in welche Richtung du drehst.
Der Ablauf ist wie folgt:
1. Schrauben lösen: Löse die Befestigungsschrauben der Grundplatte leicht, sodass sie sich gerade noch bewegen lässt – aber nicht komplett locker ist.
2. Position korrigieren:
→ Liegt der Zündzeitpunkt zu früh, dreh die Grundplatte entgegen der Drehrichtung des Motors.
→ Ist der Zündzeitpunkt zu spät, dreh sie in Motordrehrichtung.
3. Schrauben wieder fixieren: Aber erst nur leicht anziehen.
4. Zündzeitpunkt erneut prüfen: Wie im vorigen Abschnitt beschrieben – also wieder mit Papierstreifen und Markierungen vergleichen.
5. Feineinstellung wiederholen: Bis die Markierungen exakt fluchten. Dann kannst du die Schrauben endgültig festziehen – am besten mit dem passenden Drehmoment.
Nimm dir für diesen Schritt ruhig etwas Zeit. Gerade bei älteren Modellen kann schon eine kleine Drehung entscheidend sein – und die Belohnung ist ein sauber laufender, kraftvoller Motor.
Feineinstellung mit der Stroboskoplampe
Wenn du den Zündzeitpunkt grob eingestellt hast, kannst du ihn mit einer Stroboskoplampe noch feinjustieren. Das ist besonders sinnvoll, wenn du sichergehen willst, dass der Funke bei laufendem Motor wirklich genau im richtigen Moment kommt. Die Stroboskoplampe – auch Blitzpistole genannt – erzeugt bei jedem Zündimpuls einen Lichtblitz. Damit kannst du bei laufendem Motor prüfen, ob deine SZ-Markierung (Soll-Zündzeitpunkt) exakt mit der Gehäusemarkierung fluchtet.
So gehst du beim Einstellen vor:
1. Zündung deines Mofas freilegen: Entferne die Schwungradabdeckung, damit du freie Sicht auf Polrad und Markierungen hast.
2. Lampe anschliessen:
→ Messklemme um das Zündkabel nahe der Kerze legen (Pfeil zeigt Richtung Zündkerze).
→ Stromversorgung anschliessen (z. B. kleine externe Batterie).
3. Motor starten: Lass dein Töffli im Standgas laufen – leichtes Hochdrehen kann helfen, den Effekt besser zu sehen.
4. Abblitzen: Richte das Blitzlicht der Lampe auf die Markierungen. Wenn die SZ-Markierung und die Markierung am Motorgehäuse optisch auf einer Linie stehen, ist der Zündzeitpunkt exakt. Falls nicht: leichtes Nachjustieren der Grundplatte, wie zuvor beschrieben.
5. Kontrolle wiederholen: Bis beide Markierungen bei jedem Blitz perfekt übereinstimmen.
Die Stroboskopmethode ist besonders bei getunten Setups oder empfindlichen Mofa-Motoren hilfreich – und spart dir Zeit und Nerven, wenn’s ganz genau passen soll.
Viel Erfolg beim Einstellen deiner Zündung!
Wir danken dir herzlich für dein Interesse und hoffen, dass dir diese Anleitung beim Einstellen der Mofazündung weitergeholfen hat. Vielleicht war es dein erstes Mal – vielleicht hast du einfach nur dein Wissen aufgefrischt. In jedem Fall hast du jetzt das nötige Know-how, um den Zündzeitpunkt deines Töfflis selbst zu überprüfen und bei Bedarf präzise einzustellen. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Schrauben und Einstellen, Geduld bei kniffligen Momenten und natürlich jede Menge Spass mit deinem Mofa auf der Strasse.