Berechnung, Tipps & Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ein bisschen mehr Speed wäre schon ganz cool, oder? Aber dein ganzes Sackgeld für neue Tuning-Teile rauszuhauen und dein Setup aufwändig neu abzustimmen ist dann schon weniger toll? Kein Problem! Eine einfache und ziemlich günstige Lösung, um aus deiner Perle mehr rauszuholen, ist das Anpassen der Übersetzung. Mit dem richtigen Ritzel und unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung bist du mit deiner Perle bald deutlich flotter unterwegs. Also los, mach dis Töffli schnäll und gfrässig.
Kettenübersetzung anpassen: Mehr Speed oder straffere Beschleunigung?
Vorne sitzt das Ritzel am Motor, hinten das Kettenrad am Rad. Entscheidend ist dabei, wie viele Zähne die beiden Zahnräder haben – denn ihr Verhältnis legt fest, ob dein Hödi eher kräftig beschleunigt oder bei gleicher Drehzahl eine höhere Endgeschwindigkeit auf die Strasse bringt.
Je nachdem, ob du vorne ein grösseres oder kleineres Ritzel fährst – oder hinten ein grösseres oder kleineres Kettenrad – verändert sich durch das Anpassen die Übersetzung:
- Ein kleineres Ritzel vorne (weniger Zähne) sorgt dafür, dass dein Hobel kürzer übersetzt ist. Das heisst: mehr Anzug, dein Töffli zieht kräftiger weg – aber die Endgeschwindigkeit ist etwas niedriger.
- Ein grösseres Mofaritzel vorne (mehr Zähne) verlängert die Übersetzung. Du erreichst mehr Spitze, brauchst aber auch mehr Drehmoment, damit dein Mofa nicht schlappmacht.
- Am Kettenrad hinten gilt das Gegenteil: Ein kleinerer Zahnkranz (weniger Zähne) macht die Übersetzung länger → mehr Endgeschwindigkeit, weniger Kraft beim Anfahren.
- Ein grösseres Kettenrad (mehr Zähne) verkürzt die Übersetzung → dein Töffli beschleunigt straffer, die Spitzengeschwindigkeit geht etwas runter.
So kannst du dein Setup clever abstimmen: Willst du spritzig an der Ampel losziehen, gehst du auf kürzer. Willst du auf gerader Strecke ein paar km/h mehr, verlängerst du die Übersetzung – aber nur, wenn dein Motor genug Kraft dafür hat.
So berechnest du dein Übersetzungsverhältnis
Bevor du dich ans Anpassen machst, lohnt es sich, erstmal dein aktuelles Übersetzungsverhältnis zu kennen. Nur so kannst du sicher entscheiden, ob du eher mehr Anzug oder mehr Endgeschwindigkeit rausholen willst.
Die Formel ist simpel: Zähne am Kettenrad ÷ Zähne am Ritzel = Übersetzungsverhältnis.
Beispiel: Hat dein Kettenrad 42 Zähne und dein Mofaritzel 11, ergibt das 42 ÷ 11 = 3,82.
Dieses Verhältnis zeigt dir, wie viele Umdrehungen das Ritzel machen muss, damit sich dein Hinterrad einmal dreht. Je höher der Wert, desto kürzer die Übersetzung: Dein Töffli zieht kräftiger an, verliert aber etwas Spitze. Je niedriger der Wert, desto länger die Übersetzung: Dein Hobel läuft schneller oben raus, braucht aber mehr Drehmoment und wird beim Anfahren etwas träger. Tipp: Schau dir ruhig mal vor dem Anpassen an, welches Übersetzungsverhältnis dein Töffli ab Werk hat. Viele Klassiker wie das Puch Maxi Töffli oder die Zündapp Belmondo Perle liegen standardmässig irgendwo zwischen 3,3 und 3,8. Was einem sehr ausgewogenen Verhältnis entspricht und dir als Orientierung dienen kann.
Kürzer oder länger übersetzen? So findest du die passende Übersetzung für deinen Fahrstil
Jetzt weisst du, wie du dein aktuelles Übersetzungsverhältnis berechnest – aber wann lohnt es sich wirklich, daran etwas zu anzupassen? Das hängt vor allem davon ab, wie du dein Töffli fährst und welche Strecken du meist unter die Räder nimmst.
Wenn du mit deinem Mofa oft in der Stadt unterwegs bist, viele Ampelstarts hinlegst oder regelmässig Hügel und Steigungen meisterst, brauchst du einen kräftigen Anzug. Dann lohnt sich das Anpassen hinzu einer kürzeren Übersetzung. Dein Mofa dreht schneller hoch, zieht direkter los und packt auch Steigungen besser. Einen grösseren Zahnkranz oder ein kleineres Antriebsritzel bringt dir hier den spürbaren Schub.
Fährst du mit deinem Mofa dagegen viele flache Strecken oder planst längere Touren, zählt eher die Endgeschwindigkeit. Dann kannst du mit dem Anpassen hin zu einer längeren Übersetzung noch ein paar km/h rausholen. Dein Hobel dreht bei gleicher Drehzahl langsamer, läuft ruhiger und legt bei Vollgas mehr Spitze hin. Dafür opferst du ein bisschen Anzug.
Behalte dabei immer im Kopf: Je länger die Übersetzung, desto mehr Drehmoment brauchst du, damit dein Motor die Kraft auch auf die Strasse bringt. Wenn dein Töffli schon mit der Serienübersetzung am Limit läuft, bringt eine zu lange Übersetzung nichts.
Übersetzung der Antriebskette anpassen: So gehst du Schritt für Schritt vor
Jetzt wird’s praktisch: Mit den folgenden Handgriffen passt du deine Übersetzung an und holst das Maximum aus deinem Mofa raus. So klappt das Anpassen!
Die Vorbereitung vor dem Anpassen
Bevor du überhaupt einen Schlüssel in die Hand nimmst, solltest du deinen Arbeitsplatz gut vorbereiten. Dein Mofa muss stabil auf dem Hauptständer oder einem Montageständer stehen, damit das Hinterrad frei drehen kann und du sicher arbeiten kannst. So vermeidest du ein nerviges Kippeln oder Herunterfallen.
Werkzeugliste für das Anpassen
Diese Werkzeuge brauchst du:
- Ringschlüssel– oder Steckschlüsselsatz
- Kettenschlosszange (falls du ein Kettenschloss hast)
- Schraubenzieher, flach & kreuz
- Drehmomentschlüssel
- eventuell einen Abzieher, falls dein Ritzel richtig fest sitzt
- ein sauberes Tuch oder Lappen für deine Hände und Teile
Prüfe vorher, ob bei deiner Perle Sicherungsbleche oder Splinte verbaut sind. Die musst du vorsichtig mit einem Schraubenzieher aufbiegen, um an die Schrauben von Mofaritzel oder Zahnkranz zu kommen. Leg alle Kleinteile ordentlich sortiert beiseite. Du glaubst gar nicht, wie oft man am Ende ein winziges Distanzstück sucht.
Kette abnehmen
Bevor du überhaupt an Mofaritzel oder Kettenrad schrauben kannst, muss die Kette runter. Ob du dabei ein Kettenschloss hast oder nicht, macht den Unterschied. Wenn ein Kettenschloss verbaut ist, geht’s am einfachsten: Du öffnest es mit einer passenden Kettenschlosszange oder notfalls mit einer Spitzzange. So kannst du die Kette im Handumdrehen trennen und abnehmen, ganz ohne Rad verschieben. Hat deine Antriebskette hingegen kein Schloss, brauchst du etwas mehr Fingerspitzengefühl. Entweder nutzt du einen Kettentrenner und drückst vorsichtig einen Bolzen heraus – oder du lockerst die Kette mechanisch: Dafür löst du die Kettenspanner an der Schwinge und schiebst das Hinterrad leicht nach vorne, bis die Kette genug Spiel hat, um sie vom Mofaritzel zu heben. Viele Schrauber entscheiden sich beim ersten Wechsel übrigens direkt für ein Kettenschloss – das spart dir beim nächsten Mal Zeit und macht’s deutlich entspannter.
Ritzel wechseln
Hast du die Antriebskette abgenommen, kannst du dich ans Ritzel machen. Dieses sitzt vorne am Ausgang deines Motors. Meist ist es mit einer Mutter, einem Sicherungsblech oder einer Sprengring-Verbindung gesichert. Achte darauf, diese Sicherung vorsichtig zu lösen, damit dir keine Kleinteile verloren gehen. Wenn du das alte Mofaritzel abgezogen hast, prüfe gleich den Sitz der Welle: Ist alles sauber? Keine Beschädigungen? Dann kannst du dein neues Antriebsritzel aufsetzen. Sicherungsblech oder Mutter wieder ordentlich fixieren, am besten mit einem Tropfen Schraubensicherung, damit sich unterwegs nichts löst.
Kettenrad wechseln und anpassen
Jetzt geht’s nach hinten ans Kettenrad. Dafür muss in den meisten Fällen das Hinterrad raus. Stell dein Mofa sicher auf den Hauptständer oder auf einen stabilen Montageständer, damit nichts verrutscht. Löse die Achsmutter und die Kettenspanner, dann kannst du das Rad nach hinten aus der Schwinge ziehen. Achte darauf, die Reihenfolge der Distanzstücke und Achsteile zu merken – am besten machst du ein schnelles Handyfoto. Der Zahnkranz selbst ist meist mit mehreren Schrauben befestigt, oft zusätzlich mit Sicherungsblechen gegen das Losdrehen gesichert. Diese Sicherungsbleche biegst du mit einem Schraubenzieher vorsichtig auf, löst die Schrauben und nimmst den alten Kettenkranz ab. Nun kannst du dein neuen Kettenkranz montieren. Ziehe alle Schrauben gleichmässig über Kreuz an und sichere sie wieder mit neuen Sicherungsblechen oder Schraubensicherung.
Kette nach dem Anpassen wieder montieren und spannen
Sitzt dein neues Antriebsritzel oder Kettenrad an Ort und Stelle, geht’s an die Kette. Hast du ein Kettenschloss, klickst du es einfach wieder ein – sonst fädelst du die Kette vorsichtig über das Mofaritzel und Kettenrad. Jetzt ist es wichtig, die Kettenspannung korrekt einzustellen: Sie sollte in der Mitte etwa 1–2 cm Spiel haben. So kann dein Töffli auch bei Unebenheiten oder beim Einfedern frei laufen. Eine Kette, die zu straff sitzt, ist Gift für deinen Antrieb – sie übt nämlich permanent Spannung auf alle Bauteile aus. So können sich nicht nur Lager schneller abnutzen, sondern auch die Kette selbst und die Zähne von Ritzel und Zahnkranz leiden. Im schlimmsten Fall reisst eine zu straffe Mofakette sogar, weil sie keinen Spielraum hat, um Stösse und Vibrationen auszugleichen. Deshalb gilt: lieber etwas Spiel lassen als zu stramm. Wenn alles sitzt, sicherst du die Achsmuttern und Kettenspanner, kontrollierst die Fluchtung der Kette und drehst das Hinterrad einmal durch, um sicherzugehen, dass nichts schleift oder klemmt.
Endkontrolle & Probefahrt: Alles sitzt? Jetzt geht’s auf die Strasse!
Bevor du dein Töffli wieder vom Ständer holst, wirf noch mal einen prüfenden Blick auf alle Schrauben, Muttern und Sicherungen. Sitzen Ritzel und Zahnkranz fest? Läuft die Kette sauber, ohne irgendwo zu schleifen? Hat sie das richtige Spiel? Wenn alles passt, dreh vorsichtig am Hinterrad – es muss sich gleichmässig und ohne Ruckeln bewegen. Dann kommt der schönste Teil: die Probefahrt! Geniesse die erste Fahrt mit deiner neuen Übersetzung und hab jede Menge Spass auf der Strasse.